350 Jahre Waldniel

„Die kleine evangelische Kirche an der Lange Straße in Waldniel ist etwas Besonderes. Sie ist die älteste Hauskirche im Jülicher Land und wurde zu einer Zeit gebaut, in der es die reformierten Gemeinden im Herzogtum Jülich sehr schwer hatten. Davon und von den Ereignissen in den folgenden Jahrhunderten berichtet Pfarrer Arne Thummes in seinem Buch, das pünktlich zum 350-jährigen Bestehen der Kirche erschienen ist.“ So beginnt ein Artikel in der Rheinischen Post zum 350jährigen Jubiläum unserer Kirche im Jahr 2017.

Die Evangelische Kirchengemeinde Waldniel gehört zum Urbestand unseres Kirchenkreises Gladbach-Neuss seit dem Entstehen der reformierten Gemeinden am Niederrhein in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Mit diesem Buch liegt eine von Pfarrer Arne Thummes geschriebene Kirchengeschichte der Gemeinde vor. Dass er es dabei nicht versäumt hat, auch Gemeindegeschichten zu erzählen, macht das Buch besonders interessant.

Wer heute den Weg in die Zukunft finden will, ist besser unterwegs, wenn er weiß, woher er kommt. Die Beschäftigung mit der eigenen Kirchen- und Gemeindegeschichte ermutigt für die Gegenwart und schafft Perspektiven für die Zukunft. Dass Kirche lebt und Zukunft hat, liegt nicht an ihrem Geld oder an ihren Gebäuden. Kirche lebt vom Segen Gottes, den er den Menschen, die ihren Glauben leben, die Jesus Christus nachfolgen und nach Gottes Willen für ihr Dorf oder ihre Stadt fragen, reichlich gibt. Wer sich mit Arne Thummes auf den Weg in die Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Waldniel macht und dieses Buch liest, wird entdecken, dass es auch hier so war und ist. Arne Thummes hebt viele bisher verborgene Schätze aus alten Archiven und macht sie der Öffentlichkeit zugänglich.

Das Buch ist unter der ISBN 978-3-7749-4085-7 für 13,50 € erhältlich. Für 5 € gibt es ein Buch mit Erinnerungen von Zeitzeugen: „Gelebte Geschichte – 350 Jahre Kirche Waldniel, 50 Jahre Kirche Amern“. Im Paket kosten beide Bücher 15 Euro. Erhältlich sind sie nach den Gottesdiensten in Amern und Waldniel, im Antiquariat Freitag, Marktstraße 7 in Waldniel, und in den Geschäftsstellen der Volksbank Viersen an der Dülkener Straße 30 in Waldniel sowie an der Rathausstraße 2a in Niederkrüchten.

 

Partnerschaft mit Lichterfelde in Brandenburg

Durch den Bau der Mauer im August 1961 wurden auch die ost- und westdeutschen Kirchengemeinden auseinander gerissen. Um den gemeinsamen Kontakt zu fördern, verteilte die Evangelische Landeskirche „Patenschaften“ für Kirchengemeinden in Ostdeutschland. Der Evangelischen Kirchengemeinde Waldniel fiel die Gemeinde Lichterfelde mit Altenhof und Werbellin im Kirchenkreis Eberswalde zu. Lichterfelde liegt nordöstlich von Berlin. In den ersten Jahren der Patenschaft beschränkte sich die Verbindung darauf, den Menschen in Lichterfelde, Altenhof und Werbellin Pakete zu schicken, in denen sich Dinge befanden, die im Osten nur schwer erhältlich waren.

Erst später fanden regelmäßige Begegnungen in Ostberlin statt, damals zu Zeiten des geteilten Berlins, über den berüchtigten Grenzkontrollpunkt Berlin – Friedrichstraße. Langsam wurden auch die persönlichen Beziehungen enger, so dass des Öfteren bei besonderen Anlässen Besuche in beide Richtungen gemacht wurden. Bis zum Fall der Mauer durften nur Senioren aus Lichterfelde zu uns kommen, denn junge Menschen bekamen keine Ausreisegenehmigung. Durch tatkräftige menschliche, materielle und finanzielle Unterstützung der Waldnieler Gemeinde – begleitet und gefördert durch unseren damaligen Pfarrer Christian Goedeking, sowie unter Federführung des damaligen Pfarrers Helmut Tetzlaff aus Lichterfelde – wurde der Verfall der Lichterfelder Kirche gestoppt, sowie die spätere Renovierung und deren Wiederbenutzung im Jahr 1996 möglich gemacht.
Aus der Patenschaft entstand eine Partnerschaft und durch jährliche gegenseitige Besuche werden die kirchlichen und persönlichen Kontakte gepflegt.
Seit 2011 findet zusätzlich ein geistlicher Austausch im Kloster Loccum statt.

Heute sind die Ziele der Partnerschaft:

  1. Belebung und Vertiefung der Partnerschaft
  2. Geistlicher Austausch
  3. Erfahrungsaustausch in Gemeindefragen
  4. Unterstützung in der Kinder- und Jugendarbeit

Die Kirchen in den östlichen Bundesländern haben sich von den drastischen Austritten während der DDR-Zeit nicht erholt. Die Zahl der Gemeindemitglieder in Lichterfelde sank um bis zu ca. 90%. Nach dem Fall der Mauer war ein kurzfristiger leichter Anstieg der Kirchenmitglieder feststellbar, welcher sich innerhalb von 5 Jahren wieder aufhob. Seitdem sinken die Zahlen wieder stetig. Die Jugendweihe hat zahlenmäßig in etwa den Stellenwert der Konfirmation in unseren Regionen.

In Lichterfelde ist eine Katechetin für 7 Gemeinden (verstreut) zuständig. Gemeindepädagoge Ulf Haberkorn betreut 4 Gemeinden. Wenn es dort nicht gelingt, die Kinder- und Jugendarbeit zu initiieren, werden zumindest in ländlichen Gebieten die evangelischen Kirchengemeinden aussterben.

Hier finden Sie unsere Partnergemeinde im Netz.